Presse
Dienstag, 12. Januar 2010

BuchMarkt (Rea und die Catnapper)

Buchmarkt, im September 1999

Eine Reihe für Krimifans ab 11 hat Ensslin gestartet. In ihrem ersten Interview verrät die 12jährige Titelheldin, wie diese Bücher entstehen - und noch viel mehr

 

BuchMarkt: Ein bisschen nervös, Detektivin?

Rea: Nö, alles im Lack. Außerdem sollten Romanfiguren öfter zu Wort kommen. Der Autor denkt sich die Abenteuer nur aus, aber wir müssen sie ausbaden!

BuchMarkt: Ist es für 'ne Zwölfjährige nicht gefährlich, auf eigene Faust zu ermitteln?

Rea: Geht die Sonne im Osten auf? Ist Onkel Dagobert geizig? Logo ist es gefährlich.

BuchMarkt: Wieso kommst du ständig in kritische Situationen?

Rea: Gute Frage, nächste Frage. Also: Mich ziehen mysteriöse Storys an.

BuchMarkt: Bei deinem ersten Fall ging's um das Verschwinden aller Katzen in eurer Stadt...

Rea: ...'ne brandheiße Geschichte. Horrormäßig. Ich fand mich selber als Entführte in einem Kofferraum wieder.

BuchMarkt: Angst?

Rea: Aber hallo!

BuchMarkt: Ihr habt einen krassen Slang drauf...

Rea: Sie müssten mal in unsere Schule kommen, da würden Sie nur jedes zweite Wort checken.

BuchMarkt: Du hast die größte Klappe von euch. Chef-Allüren?

Rea: Die Krimi-Reihe heißt "Rea und...blablabla"!!

BuchMarkt: Was sind deine Lieblingsbeschäftigungen?

Rea: Kino, Inliner, Batman-Comics, Computer-Adventure, Viva, die drei ???, Pippi Langstrumpf, und Vampir-Storys.

BuchMarkt: Kannst du was über deinen zweiten Fall verraten?

Rea: Hm, kann schon, weiß nur nicht, ob ich darf. Ach egal, ähm, also ein Einbrecher, der „Rote Skorpion", hält unsere Stadt in Atem. Wir machen uns daran, das Geheimnis zu knacken...

BuchMarkt: Was machst du als nächstes?

Rea: Wir werden uns in eurer Redaktion umsehen. Hier geschehen eigentümliche Dinge.

BuchMarkt: Aha! Sag mal: Wie verstehst du dich mit deinem Erfinder Matthias Wünsche?

Rea: Och, könnte schlimmer sein, wenn man bedenkt, dass er Pädagoge ist. Zum Glück ist er nicht so „bewegt" wie viele seiner Kollegen. Er geht sogar auf Rock-Konzerte, dabei ist der Mensch fast zweiundvierzig. Nur wenn er mich in einer Action-Szene tagelang hängen lässt und mit der Ausrede kommt, er hätte keine Zeit weiter zu schreiben, dann werd ich muffig.

BuchMarkt: Und er?

Rea: Tzz, ulkige Frage. Er brütet tagelang über der Story und nervt jeden mit seinem ständigen „Wie-findest-du-den-Satz?"-Gequatsche.

BuchMarkt: Das allein kanns nicht sein...

Rea: Wenn er ein neues Rea-Abenteuer im Kopf hat, notiert er Handlung, Akteure, Zeit, Ort und nennt das hochtrabend Storyboard. Dabei ist er so umständlich, die Geschichte erst mit dem Bleistift und erst danach im Computer zu schreiben.

BuchMarkt: Wie kam er dazu, Kinderkrimis zu schreiben?

Rea: Eines Morgens wachte er auf, schaute seiner Frau Andrea in die verschlafenen Augen und rief: „Schnuck, ich schreib einen Kinderkrimi! Und die Hauptfigur soll Rea heißen." Andrea sagte nur „Is klar Schatz". Kein Wunder: Es war kurz vor sechs. Meine Geburtsstunde!